„Mehr Verständnis für unsere und die Arbeit der Anderen entwickeln“
Ein Statement zum 10. Jubiläum
Die Akademie war von Anfang an eine Initiative von Filmemacher/innen für Filmemacher/innen. Wir wollten dem österreichischem Film die Aufmerksamkeit verschaffen, die er verdient. Dafür sind Preise da: Sie sorgen für Wahrnehmung in der Öffentlichkeit, sie sind ein Grund zu feiern, aber vielleicht auch dafür einen kritischen Blick auf das Schaffen des letzten Jahres zu werfen. Die Akademie sollte immer auch ein Forum für selbstreflexiven Austausch innerhalb der Branche sein.
Die Gründungszeit der Akademie war natürlich aufregend. Jeder und jede von uns hat unterschiedliche Aufgaben übernommen. Meine war es unter anderem, eine geeignete Geschäftsführerin zu finden. Dass mich damals eine Freundin auf Marlene Ropac aufmerksam gemacht hat, war ein absoluter Glücksfall – und das ist es bis heute geblieben.
Nach 10 Jahren ist der Filmpreis nicht mehr wegzudenken. Von einer kleinen, charmanten Feierlichkeit hat er sich zum professionellen, festlichen Event entwickelt. Eine Selbstverständlichkeit ist er trotzdem nicht, denn jedes Jahr ist aufs Neue fraglich, ob und wie er stattfinden kann. Dass es rund um die Veranstaltung und die Ausrichtung der Akademie immer wieder heftige Diskussionen gab und gibt, sehe ich auch positiv. Es zeigt nicht zuletzt, wie viel uns Filmemacher/innen an unserer Akademie liegt. Dass in ihrem Rahmen solche Debatten möglich sind, spricht dafür, wie gut sie letztendlich doch als Gemeinschaft funktioniert.
Für Drehbuchautor/innen sind Preise besonders wichtig, weil sie für mehr Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit sorgen. Das gilt natürlich genauso für andere Sparten – etwa Schnitt, Sounddesign, Maske -, deren Leistung oft zu wenig wertgeschätzt wird.
Das ist einer der Aspekte, die den Filmpreis für mich so wichtig machen: Er bittet Menschen vor den Vorhang, die ansonsten ungesehen bleiben.
Als Akademie-Mitglied ist es für mich nicht nur eine Selbstverständlichkeit, sondern auch ein Vergnügen zu wählen. Ich versuche zwar so viele österreichische Filme wie möglich im Kino zu sehen, aber die Wahl bietet nicht nur die Gelegenheit, sich einen umfassenden Überblick über die Produktion des letzten Jahres zu verschaffen, sondern sich auch differenziert mit den Leistungen der einzelnen Departements auseinanderzusetzen.
Genau das soll und kann die Akademie meiner Meinung nach auch leisten: Dass wir alle sehr genau hinsehen, durchaus auch kritisch, und mehr Verständnis für unsere und die Arbeit der anderen entwickeln.
Agnes Pluch ist Drehbuchautorin und Gründungsmitglied der Akademie des Österreichischen Films.