Catalina Molina inszeniert die Filmpreis-Gala
13. Österreichischer Filmpreis 2023
Die Akademie des Österreichischen Films freut sich, Regisseurin Catalina Molina als künstlerische Leitung der diesjährigen Filmpreis-Gala verkünden zu können. Die Verleihung findet am 15. Juni zum zweiten Mal im Globe Wien in der Marx Halle statt.
Molinas Reaktion auf die Anfrage der Akademie sei „große Freude, gefolgt von noch größerer Panik" gewesen. „Auf der Packung der Anfrage steht zwar ,Regie' drauf, aber in Wahrheit ist was völlig anderes drinnen, als das, was ich unter Regie kenne und mache. Es ist also eine neue, überaus spannende Herausforderung!"
Preise sieht Molina – die 2013 für die sozialkritische Charakterstudie UNSER LIED selbst mit dem Österreichischen Filmpreis in der Kategorie Bester Kurzfilm ausgezeichnet wurde – einerseits als Momentaufnahme, die davon abhänge, was „eine Gruppe von Menschen interessiert oder fasziniert, welche Filme parallel konkurrieren oder welche politischen oder gesellschaftlichen Bewegungen gerade im Gange sind." Andererseits könnten „Preise für uns Filmschaffenden eine Wendung bedeuten, weil sich Türen und damit neue Möglichkeiten öffnen. Und das ist wahnsinnig viel Wert. Man sticht hervor und wird gesehen."
Letzteres werde in mehrfacher Hinsicht auch bei ihrem Regiekonzept eine Rolle spielen, so Molina: „Es wird ganz stark um Sichtbarkeit gehen, ums Hinschauen, Wegschauen, Zuschauen, Durchschauen." Dass die Macht des Blicks bei einer Veranstaltung thematisiert wird, die das visuelle Medium Film ehrt, könnte somit passender nicht sein.
Bei der Gala stehe zwar die Unterhaltung im Vordergrund, dies bedeute allerdings nicht, dass man die Welt um sich herum vergessen müsse, so die Regisseurin. Ehrung der Filmkunst trifft auf relevante gesellschaftliche Aspekte.
Was ihr Gala-Team betrifft, sei es schön, „wieder mit vielen Menschen arbeiten zu dürfen, die mich seit Jahren begleiten." Dazu gehören u. a. Katharina Haring und Nina Salak (Szenenbild), die aktuell intensiv daran arbeiten, das Regiekonzept haptisch umzusetzen. Auch Livemusik wird am Gala-Abend eine wichtige Rolle spielen: Dafür hat sich Catalina Molina intensiv mit der heimischen Musikszene auseinandergesetzt – Namen dürfen noch nicht verraten werden, man kann sich aber auf Überraschungen freuen. Ausstattung, dramturgisch ausgeklügelte Lichtstimmungen und die Kraft der Musik werden so in ihrer Kombination für einen Abend sorgen, der die Sinne begeistert.
Die Inszenierung von Bühnengeschehen ist für Molina kein Neuland, war sie doch 2013 bei Michael Hanekes Inszenierung von Mozarts „Così fan tutte" im Teatro Real Madrid als Regieassistentin tätig: „Das gibt mir Sicherheit und ein Gefühl für Abläufe und Timing, auch wenn es etwas völlig anderes ist." Und worauf freut sich Catalina Molina ganz besonders hinsichtlich der Arbeit an der Gala? „Ehrlich gesagt auf alles, vor allem aber auf den 15. Juni!"
Schön wäre es darüber hinaus, so Molina, den Österreichischen Filmpreis für ein noch breiteres Publikum zu öffnen – dies sei aber ein umfassender, arbeitsreicher Prozess: „Damit sich Branchen-Externe für die österreichischen Filmpreise interessieren, müssen sie sich zuerst für die österreichischen Filme interessieren. Dann werden sie vielleicht wissen wollen, wer hinter den Werken steckt. Es gibt in dieser Hinsicht noch einiges zu tun. Das Gemeinschafts-Projekt Trailer.AT von Akademie des Österreichischen Films und ORF ist zum Beispiel ein wichtiger Schritt in eine gute Richtung."
Zur Person
Catalina Molina, Jahrgang 1984, ist Filmregisseurin und Drehbuchautorin. Ihr Werk umfasst u. a. den Kurzfilm UNSER LIED (2012) oder mehrere Folgen der ORF-Reihe LANDKRIMI. Kürzlich wurde die ORF-Serie SCHNEE, für die Molina zwei Folgen inszenierte, fertiggestellt und auf dem Berlinale Series Market sowie der Diagonale präsentiert.